Ein Liebesbrief an Kopenhagen
Ich war noch ein kleiner Junge, als ich zum ersten Mal in Kopenhagen war. Und seitdem ich das erste Mal dort war, lässt mich die Stadt nicht mehr los. Dieses Jahr war es auch endlich wieder so weit und ich durfte meine Frau dorthin begleiten. Sie hatte ein Seminar, ich Kanelsnegle (Zimtschnecken, aber ... besser). Eine wunderbare Gelegenheit für einen kleinen Kopenhagen-Reisebericht aus fotografischer Sicht. Ob für einen Fototrip oder einfach zum Genießen – Kopenhagen ist für mich eine der inspirierendsten Städte Europas.
Ein fotografischer Reisebericht
Als ich aus dem Flieger stieg, überkam mich bereits so ein seltsames Gefühl. Wie ein Roundhouse-Kick in die Emotionen. Das ist sie, die Stadt, in der ich mich seltsamerweise sofort wohl fühle. Mit Sicherheit tragen die Temperaturen dazu bei, denn wer mich kennt, weiß, dass für mich Sommer gerne bei 20 Grad stehen bleiben kann. Aber auch der ganze Style, die Atmosphäre, die Architektur der Innenstadt mit den vielen richtig alten Fachwerkhäusern neben modernen Designbauten wie dem Black Diamond (Den Sorte Diamant), die königliche dänische Bibliothek. Und die Leute. Ich fühl mich dort einfach sofort wohl. Ach ja, Leute. Vor der Reise habe ich mich ein bisschen umgehört und Kontakte von drei coolen Leuten bekommen, die Lust auf Portraits hatten. Dazu später mehr.




















Was in meinem Rucksack war
Hier ein paar Impressionen, die ich mit meiner Kamera eingefangen habe. Sollte ein Bild verwackelt sein, hatte ich gerade in der anderen Hand eine Kanelsnegle. Ich hatte hauptsächlich ein 11-24 und ein 135 2.0 dabei. Letzteres war wirklich eine Überraschung und ist gerade für Streetphotography wirklich genial - auch wenn es ein riesiger Oschi ist und man damit absolut nicht mehr unauffällig ist. Aber dafür kann ich auch weiter weg stehen und bin dadurch ein bisschen unsichtbarer. Und natürlich: die praktischen magnetischen Filter (Black Mist und Polfilter für Portraits durch Fensterscheiben!). Die kann man so schnell und leicht wechseln, dass ich glatt einen davon im Kanal versenkt hatte. Ich konnte das Model gerade noch davon abhalten, hinterher zu springen.
Portraits in Kopenhagen
Und da bin ich schon beim Thema, Portraitfotografie in Kopenhagen. Als Fotolocations in Kopenhagen finde ich die Oper stark, aber als Treffpunkt war die besagte Bibliothek besser gelegen. Ich hatte sie auf einer früheren Reise eher zufällig entdeckt - obwohl sie eigentlich sehr prominent liegt. Und seitdem ist es für mich ein Muss, einmal dort hinzulaufen. Von dort wollten wir zur Oper, aber das hatte ich mit allen Models wieder verworfen, weil die Gegend um die Bibliothek herum schon stark genug ist. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist der alte Teil der Bibliothek mit einem schönen kleinen Garten und dahinter kommt auch schon der Regierungssitz. Von dort aus kann man auch gleich in die Altstadt laufen und dort ist die Chance recht hoch, dass es farblich passende Häuser zum Model gibt.
Zusätzlich zur Vorbereitung hatte ich den Models Moodboards erstellt mit Portraits, die in meinen Augen gut zu ihnen passen könnten. Ein solches visuelles Hilfsmittel kann auch eine Stütze sein vor Ort. Deswegen: am besten gleich griffbereit auf dem Smartphone. Manchmal bin ich bei so einer Session so im Tunnel, dass ich erst hinterher merke, dass ich ein bestimmtes Foto vergessen habe.
Alle drei waren kreative Menschen mit Hintergrund in Schauspiel und Gesang. Die Gespräche zwischen den Fotos fand ich natürlich zusätzlich inspirierend.
Allgemein muss man in einer Stadt wie Kopenhagen ein bisschen flexibel sein, was das Wetter angeht. Es kann schon mal schnell wechseln. Aber generell wird man dort auch mit tollen Fotospots und einfach gutem Licht belohnt.
Aber hier kommen die Ergebnisse.
Das schönste Licht
Ach ja. Licht. Licht in Dänemark ist einfach anders. Es glüht mehr. Gefühlt wie eine ganztägige Goldene Stunde und zur Goldenen Stunde kickt es einfach noch ein bisschen mehr. Aber vielleicht liegt das auch an der rosaroten Brille, die ich damals als kleiner Junge von dieser Stadt auf die Nase gesetzt bekommen habe und seitdem nie wieder abnehmen wollte.
Quicktipps für Kopenhagen:
Anschauen:
Oper
Königliche dänische Bibliothek (Den Sorte Diamant)
alle kleine Gassen abseits der großen Touristenströme
Amager Strand
Essen & Trinken:
Kanelsnegle (Lagkagehuset am Nørrepørt erreicht man ziemlich leicht wenn man mit der Metro in die Stadt fährt)
Cafés: 20 Grams, Democratic Coffee
Sonstiges:
Rejsekort lohnt sich. Mittlerweile kann man sich die Karte am Smartphone ins Wallet laden und virtuell die Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bezahlen. Tipp: Die Metro fährt autonom und oft alle fünf Minuten.